Hallo und willkommen auf meinem Blog. Ich bin Lilly, eine Schülerin vom RBZ-Wirtschaft Kiel und ich berichte euch hier von meiner großen Reise. Ich bin eigentlich eine ziemlich schüchterne, zurückhaltende Person. Doch die Zeit auf dem RBZ hat mich extrem wachsen lassen. Ich könnte ein ganzes Buch über die letzten zwei Jahre schreiben, aber ich halte es mal kurz: Ich bin sehr aus mir herausgekommen und schon deutlich offener neuer Leute gegenüber. Doch ich wollte gerne noch unabhängiger werden und besser in neuen Umgebungen mit neuen Leuten zurechtkommen. Natürlich ist nicht jeder super offen und manchmal erwischt man nun mal Menschen mit denen man vielleicht nicht zurechtkommt. Das ist ganz normal, das weiß ich. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass ich noch deutlich mehr aus mir herausholen kann und diese Schwierigkeiten, die ich noch habe, deutlich besser überwinden kann. Vielleicht war ich ein bisschen extrem, wenn ich daran arbeiten will mehr zu sprechen, Gespräche zu führen und neue Leute kennenzulernen, aber ich habe mich einfach ins kalte Wasser geschupst und bin alleine in ein fremdes Land mit einer fremden Sprache gegangen.
Aber vielleicht erstmal; Warum überhaupt Bodø? In der ersten Zeit, die ich in Norwegen war haben mich viele gefragt, warum ich genau in Bodø gelandet bin. Und ich gebe zu Bodø ist nicht wirklich das erste Reiseziel an das man denkt, wenn man von einem Auslandsjahr für Schüler spricht. Sehr beliebt sind momentan die USA oder auch Neuseeland. Also warum Norwegen?
Bei mir hat alles mit der Suche nach einer neuen Schule angefangen. Als ich mein MSA fertig hatte, hatte ich die Wahl, ob ich in Preetz bleibe, wo ich herkomme, oder nach Kiel gehe. Bei dem RBZ-Wirtschaft habe ich mir das Umweltprofil genauer angeschaut und dort hieß es, dass man mindestens einmal nach Norwegen gehen wird. Und da hat es bei mir irgendwie „klick“ gemacht und in meinem Kopf war nur noch: „Ich muss nach Norwegen“. Da fiel die Schulwahl nicht mehr so schwer. Und dann war ich das erste mal in Norwegen und ich war begeistert.
Das erste Mal in Norwegen
Im Mai 2022 war es dann endlich so weit, dass wir mit der Klasse nach Bodø gefahren sind. Ich fand es wunderschön dort und ich mochte die Leute sehr. Wir waren viel in der Natur, sind gewandert und haben die Stadt erkundet. Bodø ist eine, für Nordnorwegen, relativ große Stadt, dennoch sehr übersichtlich. Es gibt nicht wie in Kiel 38 Buslinien, Züge die durch die Stadt fahren und 200.000 Einwohner. Es gibt ca. 4 Buslinien, einen ganz kleinen Bahnhof und 50.000 Einwohner. Doch das fand ich sehr sympathisch, weil ich kleinere Städte bevorzuge und vor allem sind in dieser Stadt Berge und das Meer vereint. Außerdem gibt es Nordlichter im Winter und die Mitternachtssonne im Sommer. Deshalb habe ich mich auch beworben im September ein zweites Mal zu fahren. Ich möchte nicht sagen, dass ich keine Zweifel hatte oder nervös war, denn im September war die größte Präsentation derer, die wir vorbereitet hatten. Wir mussten vor 100 Leuten, auf Englisch einen langen Vortrag halten. Das war eine ziemliche Herausforderung, aber ich wollte es versuchen. Ich wurde angenommen und wir haben die Präsentation gerockt. 🙂 Es hat unglaublichen Spaß gemacht vorne zu stehen und alles zu präsentieren, was wir das letzte halbe Jahr erarbeitet hatten. In einer Nacht sind wir auf den Keiservarden gegangen (der Hausberg von Bodø) und haben ein paar Nordlichter gesehen. Und da war es für mich klar: Ich muss hier länger bleiben.

Wir haben auf unserer ersten Reise auch einen Blog geschrieben.
Die Anfänge der Reise
In meinem 12. Schuljahr hatten wir zwei Austauschschülerinnen aus Norwegen in Kiel. Daher dachte ich, dass es auch eine Möglichkeit geben müsste von Kiel nach Norwegen zu gehen. Also habe ich mir etwas Hilfe geholt und ein paar Dinge geklärt. Nach ein paar Wochen war es dann klar, dass ich tatsächlich ein Auslandsjahr in Norwegen machen kann. Dies über die Schule zu machen empfand ich auch als sehr gut, da ich dann auch die Möglichkeit hatte auch in Norwegen zur Schule zu gehen und junge Menschen in meinem Alter kennenzulernen.
Danach folgten Monate aus einem ständigen Wechsel zwischen Vorfreude, Glück und Schwermut. Nicht alles hat erst so geklappt, wie ich es wollte. Ich hatte direkt im Oktober an der VHS einen Onlinekurs für Norwegisch belegt. Eine dritte Fremdsprache in der 12. Klasse „nebenbei“ zu lernen, ist aber nicht so einfach. Der Anfang geht immer leicht, aber dann tatsächlich im Lernen zu bleiben und alles im Kopf zu behalten, während man sowieso so viel lernen muss ist nicht leicht. Außerdem musste ich eine Gastfamilie finden. Und das war mit Abstand das Schwerste, denn die Schulen hatten kein offizielles Austauschprogramm. Daher waren von Anfang an keine potenziellen Gastfamilien da. Ich habe einen Brief über mich geschrieben, mit der Frage nach einer Familie, die mich für das Jahr aufnimmt. Nach 3 Monaten kam immer noch keine Rückmeldung. Da habe ich noch ein Video von mir gemacht, in dem ich mich vorgestellt habe. Ich dachte, dass es vielleicht ein wenig einfacher ist, sich mich vorzustellen, wenn man mich in einem Video hört und sieht.
Alles in allem hat es sechs Monate gebraucht, bis ich eine Gastfamilie hatte. In der Zwischenzeit habe ich weiter Norwegisch gelernt und die 12. Klasse abgeschlossen. Als es dann feststand, dass ich tatsächlich bei dieser Gastfamilie leben kann, mussten wir die Formalitäten regeln. Ich hatte ein Onlinemeeting mit der Gastfamilie und allen, die in Norwegen und Deutschland Ansprechpartner für mich sind. Wir haben einen Vertrag mit dem Erasmus + Programm gemacht, woher ich das Geld für das folgende Schuljahr bekommen sollte. Dann gingen auch die anderen Vorbereitungen los, die ich auch schon vor dem Vertrag teils erledigt hatte. Ich habe mir Onlinebanking eingerichtet, damit ich leicht Überweisungen tätigen kann und keine Kontoauszüge mehr benötige. Außerdem brauchte ich natürlich Wanderschuhe und noch ein paar andere Sachen für den Alltag. Ebenso musste geklärt werden, ob ich einen anderen Telefonvertrag bräuchte, wenn ich ein Jahr im Ausland bin. Zuletzt musste ich meinen Anreiseweg und den Ankunftszeitspunkt planen.